RMS & pH-Wert bei Krankheit

Bei chronisch Kranken haben sich aus verschiedenen Gründen aber im Gewebe so viele – meist pathologische – Säuren angesammelt, dass sich das Verhältnis Blut-pH zu Gewebe-pH umgekehrt hat. Das Gewebe ist saurer als das Blut (Gewebe-pH < Blut-pH). Säure im Gewebe sorgt jedoch für viele Störungen, u.a. auch für Schmerzen, Müdigkeit, Depressionen und letzten Endes für viele bekannte chronische Leiden.

Um dieses Säure-Basen-Verhältnis umzukehren, also wieder zu normalisieren, müssten sich Kranke natürlich körperlich mehr bewegen, was ihnen in vielen Fällen nicht (mehr) möglich ist. Hier kann man nun die RMS einsetzen – die im Gegensatz zu anderen Säuren nicht abgepuffert werden kann -, um den Blut-pH abzusenken. Wenn dieser dann den sauren Level des Gewebes erreicht hat, also zwischen Gewebe und Blut pH-Wert-Gleichstand herrscht, kommt es tatsächlich dazu, dass die pathologischen Säuren aus dem Gewebe ins Blut ausgeschüttet werden. Diese entscheidende, relative Verschiebung der pH-Werte in Gewebe und Blut wird als sog. Umstimmungs-Reaktion bezeichnet, die dafür sorgt, dass in der weiteren Folge das normale pH-Wert-Gefälle wiederhergestellt wird, wie es eben gesunde Stoffwechselverhältnisse auszeichnet.

Fast alle diese Erkenntnisse stammen bereits aus den 1950er Jahren und wurden ganz besonders von Seeger, aber auch Kuhl, Aschoff, Zabel u.a. für richtig befunden und mit Hilfe der Ernährung zur Therapie eingesetzt. Allerdings konnte man die RMS damals wegen ihrer Instabilität nicht als Medikament herstellen. Erst in den frühen 1960er Jahren gelang es einem Apotheker der Fa. Petrasch (Dornbirn, Österreich) stabile RMS Tropfen herzustellen, die damals zur Behandlung der Psoriasis in den Handel kamen. Basierend auf den Erkenntnissen von Seeger setzte ich damals als Erste die Tropfen zur Therapie maligner Tumoren ein und erlebte allein mit einer streng kohlenhydratfreien Diät und einigen Vitaminen schon kleine Wunder bei der Reaktion der Krebskranken. Nebenbei stellte sich heraus, dass das Mittel hervorragend bei der Neurodermitis von Kleinkindern einsetzbar war, so dass ich damals einen Artikel darüber veröffentlichte, der auf große positive Resonanz im In- und Ausland traf.

So hilfreich die Wirkung der L(+), also der rechtsdrehenden Milchsäure für den Organismus ist, so konträr ist die Wirkung der D(-), also der linksdrehenden Milchsäure, die in der Natur ebenso häufig vorkommt wie erstere. Normalerweise ist zwar auch die LMS nicht direkt schädlich und kann beim Auftreten im Blut schadlos abgepuffert und ausgeschieden werden. (Direkt schädlich ist sie allerdings bei Neugeborenen!) Aber schon das Auftreten der LMS im menschlichen (und tierischen) Organismus weist immer auf einen Sauerstoffmangel hin, wie z.B. bei Überanstrengungen bei Muskelarbeit.

Normale Muskelarbeit hat eine Produktion von rechtsdrehender Milchsäure zur Folge, weil Glukose in Anwesenheit von Sauerstoff abgebaut wird. Wird aber der Muskel überanstrengt, so kommt es zur Sauerstoffnot und damit zur Bildung von linksdrehender Milchsäure. Genau wie bei der Tumorzelle, wo ebenfalls in Abwesenheit von Sauerstoff große Mengen von Glukose durch Vergärung abgebaut werden. Diese LMS im Muskel ist auch der Auslöser des Muskelkaters, obwohl vielfach behauptet wird, dass dieser durch Zerfall von Muskelfasern entsteht.

Beide Behauptungen sind richtig, denn der Zerfall der Muskelfasern und die Vergärung des in diesen Zellen enthaltenen Zuckers haben die gleiche Ursache. Dass dies so ist, ist allein schon dadurch erwiesen, dass heute bei Hochleistungssportlern der jeweilige Leistungszustand durch Lactat-Messungen festgestellt wird. Lactat ist das Salz der LMS.

Auch in der pflanzlichen Welt kommt die LMS vor, ist aber selten mehr in Nahrungsmitteln enthalten, da sie jeweils – wie im Sauerkraut oder im Yoghurt – sehr schnell mittels der dort ebenfalls immer vorhandenen RMS in das Razemat umgewandelt wird, wobei dann in lege artis vergorenen Substraten am Ende des Gärprozesses die RMS immer noch überwiegen sollte.

Da sich auch im menschlichen (und tierischen) Organismus durch Vermischung von rechtsdrehender und linksdrehender Milchsäure das „Abpuffern“ erübrigt, also einen langsamen Mineralverlust verhindert, wäre es schon deshalb wichtig, dass sich Menschen (und Tiere) genügend bewegen, was aber heute (auch bei Haus- und Stalltieren) nicht mehr der Fall ist.

Akzeptanz in der praktischen Medizin

Heute hat sich das Wissen über die Wirkung der RMS bei einer großen Anzahl von chronischen Krankheiten, besonders aber bei Malignomen langsam verbreitet.

Leider wird in der Medizin dieses Wissen über diese Zusammenhänge überhaupt nicht zur Kenntnis genommen, obwohl sie in der Therapie maligner Tumoren eine wesentliche Rolle spielen können. Denn spätestens seit der Entdeckung von Warburg vor achtzig (!) Jahren ist bekannt, dass maligne Tumore durch Vergärung von Zuckern große Mengen von linksdrehender Milchsäure produzieren, was einen Einfluss auf die pH-Wert-Relation Blut zu Gewebe hat, einen Schutzwall für den Tumor darstellt und den Verbrauch von Mineralien bis zu schweren Mangelerscheinungen erhöhen kann.

Dr. Ploss – Vorträge 2012


Handout zum Fachvortrag:
Die Bedeutung der rechtsdrehenden Milchsäure in der komplementären Onkologie.

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Vortrag von Frau Dr. Waltraut Fryda auf dem Tumornet-Kongress 2007 in Baden-Baden